23.04.2005, 20:00 Uhr Bläserfreundschaft Bayern-Oberösterreich
Blasmusik - mitreißend und perfekt gespielt
Das Konzert der Brass Band Oberösterreich und des Sinfonischen Blasorchesters begeistert das Publikum in der Stadthalle

Von Michael Sester
Pocking. Hörenswert, teil­weise geradezu sensationell war das, was die Zuhörer beim Konzert der Bläser­freundschaft Oberöster­reich-Bayern in der ausver­kauften Stadthalle zu hören bekamen. Das Sinfonische . Blasorchester des Landkrei­ses Passau und vor allem die Brass Band Oberösterreich lieferten ein Programm ab, das an Anspruch und Quali­tät kaum zu überbieten war. Im Beisein von Landrat Hanns Dprfher rissen die österreichischen Gäste das Publikum gleich mehrfach zu Standing Ovations hin.
Mit der Brass Band Oberöster­reich unter der Leitung von Han­nes Buchegger stellte sich in Po­cking eines der weitbesten En­sembles dieser Musikgattung vor. Die Mitglieder der Band sind alle­samt hervorragende Bläser und Schlagwerker und fast ausnahms­los als Lehrer im Landesmusik-schulwerk Oberösterreich tätig. Besonders stolz ist die Brass Band auf die Mitwirkung namhafter In-strumentalisten wie zum Beispiel des ehemaligen Solotrompeters der Wiener Philharmoniker, Pro­fessor Hans Gansch.
Selten zuvor hat man im Rottal ein Bläserensemble gehört, das so akzentuiert, treffsicher und har­monisch auftrat und bei aller Ge­nauigkeit noch Leidenschaft und eine unglaubliche Dynamik ver­mittelte. Hannes Bucheggers War­nung, eine Brass Band sei kein Blockflötenorchester, erhielt schon im ersten Stück, einem Ar­rangement aus Richard Wagners „Lohengrin", ihre Bestätigung. Nach einer feierlich-getragenen, choralartigen Einleitung, glo­ckenrein und enorm durchsichtig, steigerte sich das Klangvolumen zu einem für Richard Wagner typi­schen fulminanten Schlussakt. Schon hier mögen sich viele Zuhörer gefragt haben, wie es einem reinen Blechbläserensemble ge­lingt, auch die Parts der Holzblä­ser und Streicher zu übernehmen. Sehr anspruchsvoll, schon an der Grenze dessen, was dem Mttsiklaien verständlich ist, zeigte sich eine Komposition von Kenneth Hasket. Dieses enorm schwierige Stück, farbenprächtig und hier grandios interpretiert, setzt in schneller Folge Solopassagen
dem großen Orchesterklang ge­genüber. Selbst dem, der dieser zeitgenössischen Musikliteratur nur wenig abgewinnen kann, wur­de klar, dass sich hier Präzision, höchste Konzentration und an­spruchsvollste Technik zu einem . Gesamtwerkvereinen.
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte zweifellos das Trompetensolo „Song and Dance", mit dem Professor Hans Gansch, einer der führenden Trompetenvirtuosen Österreichs, brillierte. Gleich ob in lyrischer Meditation oder in feurigem Tanz, Gansch traf Ton und Stimmung mit traumwandlerischer Sicher­heit und einer kaum zu überbie­tenden Reinheit. Und dann, zum Programmende hin, „ging die Post ab": In Leonard Bernsteins Ou­vertüre zu „Candide", in einem feurigen Csardas oder einem Bra-
vourstück für Kornetts, da war al­les facettenreich, geschmeidig, mit unglaublicher Verve, manch­mal sinfonisch, manchmal jazzig und oft mit einer Prise Witz verse­hen. Und immer wieder die stau­nende Frage, wie man auf Blech­blasinstrumenten Läufe von sol­cher Schnelligkeit, noch dazu exakt gesetzt, spielen kann.
Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau, geleitet von Hans Killingseder, machte nicht den Fehler, es in der Pro­grammwahl den Gästen gleichtun zu wollen. Nein, Hans Killingse-ders junge Musiker besannen sich auf das, was sie auszeichnet: ihr harmonischer, ausgeglichener Or­chesterklang, ihre Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit, ihre au­genscheinliche Freude an der Mu­sik. Da kam die „Leichte Kavalle­rie" dynamisch und treffsicher in der Stimmung, die Polka „Unter Donner und Blitz" schwungvoll­charmant, ijdas Musical „Elisa­beth" wuchtig-bedrohlich, und in „El Camino Real" wagte sich auch das Landkreisorchester mit gro­ßem Erfolg an eine zeitgenössi­sche Komposition, die - durch­setzt mit Elementen der südameri­kanischen Folklore - Schwung und Lebensfreude, aber auch Me­lancholie zeichnete.
Ein großartiges Konzert, das nach den Worten von Landrat Hanns Dorfner den „Blasmusik-Bazillus" weiter verbreitet haben dürfte. Und wenn dann ganz zum Schluss nach mehreren Zugaben und Standing Ovations die jungen Musiker des Landkreisorchesters und die Spitzenmusiker aus Ös­terreich in einer einfachen und doch so berührenden Melodie zu­sammenfinden, zu einem ebenso eigenen wie überraschenden Klangkörper verschmelzen, dann wird wahr, was wir schon lange wissen: Musik macht Freunde.

Bericht aus der PNP vom 25.4.05
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