Musiker werden, was ist zu beachten?
In einer Zeit, die durch Reizüberflutung und ein Überangebot von Massenmedien
gekennzeichnet ist, gewinnt die Musik für viele Menschen eine große
Bedeutung, als Ausgleich in einem vom Stress geprägten Alltag.
Ob und wieviel Spaß man beim Musikmachen erfährt hängt
von vielen Dingen ab. Deshalb haben wir Ihnen diesen kleinen Leitfaden zusammengestellt,
der Ihnen helfen soll den Einstieg für Ihr Kind oder für Sie selbst besser zu schaffen. Denn nur Musik machen
ist besser als Musik hören.
Inhalt:
Wann sollte man mit der Ausbildung beginnen?
Welches Instrument soll ich lernen?
Was kostet ein Instrument ?
Mit der Musikalität wächst die Intelligenz!
Aus Saarländische Amateurmusik Ausgabe
4/95, Zeitschrift des "Bund Saarländischer Musikvereine"
Wann sollte man mit der Ausbildung beginnen?
Es gibt keine allgemeingültige Regelung, ab wann ein Kind ein bestimmtes
Instrument erlernen kann. Grundsätzlich kann man sagen, sobald das
Kind in der Lage ist, das gewünschte Instrument ohne große Anstrengung
zu bedienen, kann es dieses auch erlernen. Dies wird zwischen dem
8. und 10. Lebensjahr für Querflöte, Klarinette, Trompete,
Kornett, Flügelhorn, Althorn und Schlagzeug der Fall sein. Mit dem
Erlernen von Oboe, Saxophon, Posaune, Tenorhorn und Tuba sollte man
erst zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr beginnen. Nach oben hin sind natürlich
keine Grenzen gesetzt. Auch ein Erwachsener kann problemlos eine
Ausbildung beginnen.
Welches Instrument ?
Grundsätzlich kann es hier nur heißen: Ihr Kind sollte das
Instrument lernen an dem es am meisten Gefallen findet, nachdem es
alle Anderen einmal kennenlernen konnte, und soweit die Voraussetzungen
(Lippenstellung, Zahnstellung, Körpergröße ect. ) nicht
dagegen sprechen.
Es kommt noch häufig vor, dass Eltern Ihre Kinder vor bestimmten
Instrumenten wie Horn, Tenorhorn, Tuba ect. warnen, da diese angeblich
weniger anspruchsvoll sein sollen und nicht so oft die Melodie spielen.
Wenn diese Vorstellung auch früher oft ihre Berechtigung hatte,
ist sie jedoch in einem modernen Blasorchester völlig überholt.
Alle Instrumentengruppen werden heute gleich beansprucht und spielen gleichoft
interessante Melodien oder rhythmische Figuren. Nach einiger Zeit wird
ihr Kind feststellen, dass jedes Musikinstrument seinen ganz eigenen Sound
und ganz eigene Reize hat.
Was kostet ein Instrument ?
Im Blasorchester gibt es eine ganze Reihe verschiedener Instrumente
die alle gleich wichtig sind.
Um dem interessierten Kind das Lernen nicht zu erschweren und um den
Gebrauch des Instrumentes im Zusammenspiel des Orchesters zu gewährleisten,
setzten wir bei jedem Instrument gewisse Mindestmerkmale voraus.
Wir verzichten in unserer Aufstellung deshalb bewußt auf "Billiginstrumente", mit denen Niemanden
- vor allem nicht Ihrem Kind - gedient sein kann. Die Preise beziehen sich
auf Schülerinstrumente mit Zubehör (Ständer, Koffer,
ect.), die auch von guten Amateuren benutzt werden können.
Querflöte
Klarinette
Altsaxophon
Tenorsaxophon
Flügelhorn
Trompete
Kornett
Waldhorn
Tenorhorn
Euphonium
Tuba
Kleine Trommel
Drum-Set mit Becken |
ab ca. 500,- €
ab ca. 600,- €
ab ca. 800,- €
ab ca. 1.000,- €
ab ca. 600,- €
ab ca. 500,- €
ab ca. 500,- €
ab ca. 900,- €
ab ca. 1.000,- €
ab ca. 2.500,- €
ab ca. 4.000,- €
ab ca. 150,- €
ab ca. 1.500,- € |
Wir bitten Sie, wenn möglich, die Auswahl des Instrumentes nicht
in erster Linie vom Preis abhängig zu machen, denn vielleicht wird
das Musikinstrument zum wichtigsten Gegenstand, den Sie jemals für
Ihr Kind oder vielleicht sogar für Sie selbst gekauft haben.
Mit der Musikalität wächst die
Intelligenz
Aus Saarländische Amateurmusik Ausgabe 4/95, Zeitschrift
des "Bund Saarländischer Musikvereine"
Forscher untersuchten die Wirkung von täglichem Musikunterricht
auf Kinder
Intensive Beschäftigung mit Musik fördert die Intelligenz,
das Selbstwertgefühl und das soziale Verhalten von Kindern, stellte
eine Forschergruppe an der Universität Paderborn fest. Seit knapp
drei Jahren untersuchen Professor Dr. Hans-Günther Bastian, Direktor
des einzigen deutschen Instituts für Begabungsforschung und Begabungsförderung
in der Musik, und seine Mitarbeiter die Entwicklung von Berliner Grundschulkindern.
Verglichen werden die Ergebnisse aus fünf Schulen, in denen täglicher
Musikunterricht, und vom zweiten Schuljahr an, Einzel- und Gruppenunterricht
an Instrumenten erteilt wird, mit den Resultaten an zwei Berliner Grundschulen
mit normalem Stundenplan. Professor Bastian: "Wir können jetzt erste
Entwicklungstrends beschreiben, sozusagen Effekte von Musik und Musizieren".
Zur Intelligenz: Beim Wechsel vom Kindergarten in die Schule waren
die Inteligenzleistungen der Kinder an beiden untersuchten Schulformen
kaum zu unterscheiden. Die Forscher ermittelten jedoch einen "linearen
Zusammenhang zwischen Intelligenz und musikalischer Begabung". Mit fortschreitendem
Unterrichtserfolg im Fach Musik wächst die Musikalität, und mit
ihr wächst meßbar der Intelligenzquotient. Bastian: "Sehr musikalische
Menschen sind auch sehr intelligent, und umgekehrt".
Zum Sozialverhalten: Die "gegenseitige Wertschätzung der Kinder" nimmt nach der Untersuchung
an den Modellschulen rasch zu. Bastian: "Wir vermuten die Musikerziehung
als Wirkfaktor".
Zur Selbsteinschätzung: Erst empfinden sich die Kinder der Musik-Grundschulen
mehrheitlich als "fröhlich", dann wechseln sie zu 25 % zu der Formulierung:
"Ich empfinde mich eher als normal." Dies sei ein Zugewinn an Realitätsempfinden,
schließen die Forscher ein Zugewinn, der nur bei 18 % der Normal-Grundschüler
beobachtet wurde.
Zur allgemeinen Schulleistung: "Der Zeitaufwand für Musik und
Musizieren. Instrumentenlernen und Üben geht nicht zu Lasten der Leistungen
in den Fächern Lesen, Rechtschreibung und Rechnen, es zeigen sich
sogar gewisse Vorteile", heißt es im Paderborner Zwischenbericht.
Professor Bastian hatte bereits in Studium zur musikalischen Hochbegabung
an Beispielen einzelner Musikeßt es im Paderborner Zwischenbericht.
Professor Bastian hatte bereits in Studium zur musikalischen Hochbegabung
an Beispielen einzelner Musiker nachgewiesen, dass hohe Musikalität
auch hohes Selbstwertgefühl, ausgeprägte kognitive Leistungen
wie Eloquenz und Kreativität, Ausdauer, Willensstärke und Stetigkeit
sowie eine hohe Fähigkeit zur Selbstkritik" nach sich zieht. Umgekehrt
sind auch die meisten Hochbegabten anderer Bereiche zusätzlich
sehr musikalisch.
Musikunterricht müsse einen neuen festen Platz an den Schulen erhalten,
fordern Bastian und seine Mitarbeiter.
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