Anspruchsvolles Programm perfekt dargeboten
Stadtkapelle Bad Griesbach erreicht ein neues Niveau

PNP vom 27.03.2023 | Stand 27.03.2023, 16:06 Uhr
von Michael Sester

Ein voll besetzter Kursaal, ein glänzend aufgelegtes Orchester und ein begeistertes Publikum: Wieder einmal erfüllte das Frühlingskonzert der Stadtkapelle Bad Griesbach alle Erwartungen und setzte gleich an den Beginn der diesjährigen Konzertsaison einen umjubelten Höhepunkt.

Wohl noch nie zuvor hat Stadtkapellmeister Hans Killingseder mit seinen Musikerinnen und Musikern ein qualitativ so hochwertiges Programm auf die Bühne gebracht und das in einer Perfektion, die selbst dieses erfolgreiche und routinierte Orchester auf ein neues Niveau hob.

Mächtiger Klangkörper, technisch versiert

Bereits das Auftaktstück „Marsch aus der Jazz Suite“ von Dimitri Schostakovitch zeigte beeindruckend, wohin die musikalische Reise gehen würde. Da war ein mächtiger Klangkörper, der technisch versiert, stets harmonisch und auch in feinen Nuancen differenziert agierte. Und als ob dieser Beweis musikalischer Qualität nicht genügt hätte, setzte das Orchester mit der „Festiven Ouverture“ des gleichen Komponisten gleich einen weiteren Höhepunkt. Dieses gewaltige Werk, eine Auftragskomposition des berühmten Moskauer Bolschoi-Theaters, vereint Fanfaren, choralartige Passagen und fast burleske Elemente zu einem grandiosen Gesamtbild.

Umso beeindruckender ist daher die Leistung der Stadtkapelle zu bewerten, die jederzeit Herr der Lage war und selbst schwierigste Passagen sicher meisterte. Da vereinte sich ein großartiger Orchesterklang mit einer harmonischen Abstimmung zu einem echten Musikerlebnis. Gleiches gilt es von der „Zampa Ouverture“ (Louis Joseph Ferdinand Herold) zu sagen, einem Werk, das ob seiner Schwierigkeiten gerade von sinfonischen Blasorchestern nur selten gespielt wird.

Interessante Arrangements

Von der Walzerseligkeit Franz Lehars („Ballsirenen“) ging es dann über Karl Michael Ziehrers Schnellpolka „Loslassen“ bis zu Julius Fuciks Marsch „Regimentskinder“ und zu Augustin Laras „Granada“. Alle diese Kompositionen kamen in interessanten Arrangements daher, die selbst für manchen Kenner noch Überraschungen parat hatten. In die Weiten des mexikanischen Hochlandes führte die Titelmelodie des Western „Die glorreichen Sieben“, die zum musikalischen Abbild der Filmhandlung wurde und dem Orchester Gelegenheit gab, stimmungsvoll Atmosphäre zu schaffen. Ganz anders das hebräische Tanzlied „Hava Nagilha“, das pure Lebensfreude versprühte und die Zuhörer mit seinem atemlosen Tempo mitriss.

Großartige Solo-Partien

Zu einem großen Konzert gehören natürlich auch Solostücke, und an großartigen Musikerinnen und Musikern ist in der Stadtkapelle kein Mangel. Geradezu virtuos meisterte Trompeter Floris Kahlert die ausgefeilten Trompetensoli im Marsch „Der alte Dessauer“. Das war so sicher im Ansatz und in den schnellen Läufen und so klar im Ton, dass das Publikum lang anhaltenden, begeisterten Beifall spendete. Viel Applaus gab es auch für Solotrompeter Gerhard Reischl, der dem Welthit „My Way“ zunächst mit Flügelhorn und dann mit Trompete ganz unterschiedliche Stimmungen gab.

Wiederholung am 1. April in Rotthalmünster

Hans Killingseder und sein Orchester haben wieder ein grandioses Konzert abgeliefert und erneut bewiesen, dass auch auf höchstem Niveau noch Steigerung möglich ist. Wer das Frühlingskonzert in Bad Griesbach versäumt hat, kann diesen Musikgenuss am nächsten Samstag, 1. April, um 19 Uhr in der Rottalhalle Rotthalmünster erleben.