Orchester bringen den Frühling in die Stadt
Konzert: Die über 100 Musiker des Jugendorchesters und des Sinfonischen Blasorchesters setzen neue Maßstäbe
Bad Griesbach (sb). Rund 600 Zuhörer haben das traditionelle Frühlingskonzert in der Doppelturnhalle besucht und eine gereifte Jugendblaskapelle und ein brillant musizierendes Symphonisches Blasorchester - beide unter der Leitung von Stadtkapellmeister Hans Killingseder - erlebt. Neben Landrat Hans Dorfner und weiteren Ehrengästen besuchte auch Bischof Wilhelm Schraml das Konzert auf persönliche Einladung Killingseders. Dem Bischof hat das Konzert so gut gefallen, dass er im nächsten Jahr wieder kommen will.
Stolz präsentierte Hans Killingseder zu Beginn des 27. Frühlingskonzertes sein Jugendorchester mit 42 Buben und Mädchen, die gleich beim ersten Stück, dem „Bürgermeistermarsch" (Ernst Grüner), eine erstaunliche Routine erkennen ließen. Mit „Music Makes Friends" von Henk van Lijnschoten schlüpfte das Jugendorchester dann endgültig aus der Rolle eines reinen Nachwuchsorchesters und zeigte mit Bravour, welch große Fortschritte es seit dem ersten Auftritt im letzten Jahr gemacht hat.
Zusammen mit „Latinomania" von Urs Ehrenzeller will sich das Jugendorchester im Juli beim Weltjugendmusikfestival in Zürich zum ersten Mal auf internationaler Bühne einer Jury in einem Wettbewerb stellen. Das vor allem rhythmisch sehr anspruchsvolle Pflichtstück im Lateinamerikanischen Stil verlangte den jungen Akteuren volle Konzentration ab. Mit den bekanntesten Liedern von Bert Kaempfert verabschiedeten sich die jungen Musiker und wurden für ihre erfrischende Leistung mit großem Beifall belohnt.
Wohin die musikalische Reise der „Kleinen" mal gehen wird, zeigte dann auf imposante Weise das Symphonische Blasorchester mit „El Camino Real" von Alfred Reed. In geradezu atemberaubendem Tempo nahm das 64 Musiker starke Orchester die Zuhörer auf einen Streifzug durch die „königlichen Straßen" mit, vorbei an quirligem Marktgetümmel, Gauklern und Bettlern, Fürsten und Königen. Das feine Wechselspiel zwischen zarten Solostellen von Oboe, Bariton, Harfe und gewaltigen, voluminösen Hörnern vermittelt dabei eindrucksvoll die verschiedenen Charaktere der Menschen, die tagein tagaus über diese „Straße" wandern. „Bei diesem Stück kann man Musik auch sehen, nicht nur hören", beschrieb der fachkundige Moderator des Abends, Markus Hilz, die teils akrobatischen Künste der Musiker. Mit den beiden folgenden Stücken, Festa Paesena von Jacob de Haan und „To a New Dawn" von Philip Sparke, präsentierte das Orchester das Flicht- und Kürstück, mit welchen es nächste Woche am internationalen Orchesterwettbewerb in Riva del Garda teilnehmen wird. Hans Killingseder nutzte daher die Gelegenheit, die beiden Stücke vor großem Publikum zu testen, was den Musikern mit einer unbeschwerten Leichtigkeit hervorragend gelang. Mit der bekannten Polka „Unter Donner und Blitz" von Johann Strauss endete die erste Hälfte des Konzerts.
Nach der Pause kam dann die Stunde der Wahrheit für alle Holzblasinstrumente. Mit „Die diebische Elster" von Giacchino Rossini galt es diesen listigen kleinen Vogel darzustellen, was sie in einem leichtfüßigen Tanz auf ihren ebenso kleinen Instrumenten eindrucksvoll schafften.
Sichtlich mit Stolz erfüllt konnte Hans Killingseder dann rund 30 junge Musiker aus dem Raum Bad Griesbach ehren, d dieses Jahr die Leistungsabzeichen in Bronze und Silber bei Musikbund Ober-/Niederbayern (MON) abgelegt hatten. Dabei wies der Dirigent darauf hin, dass von insgesamt 110 Musikern im gesamten Bezirk Bayerwald 62 aus dem Umkreis von Bad Griesbach kommen. Die andere „Hälfte" werde dann beim Konzert in Rotthalmünster kommenden Samstag geehrt. Als besonders herausragend ist die Leistung von Iris Stöckl zu bewerten, die als Erste Klarinettistin in Niederbayern das Abzeichen in Gold ablegen konnte, was gleichbedeutend mit der Aufnahmeprüfung an einem Konservatorium sei, so der Dirigent. Neben Johannes Mader, der vergangene Woche als Landessieger auf der Posaune erfolgreich war, wurde Regina Wölkl für zehnjährige, sowie Matthias Hellinger und Thomas Kaiser für stolze 20 Jahre Zugehörigkeit zum Orchester geehrt.
Im Programm ging es danach weiter mit dem bekannten „Kaiserwalzer" von Johann Straus und einem Querschnitt aus den Musical „Elisabeth" arrangiert von Johann de May, bevor die Schlagzeuger ihr zahlreiches Equipment bei „Elvis in Concert" und „Copacabana" einsetzen konnten. Visuell unter stützt wurde das Orchester dabei von einem riesigen Bühnenaufbau - Traversen volle Scheinwerfer und Effekt-Strahler.
Für die letzte große Überraschung sorgte die „traditionelle Zugabe". Nach „El Cumbanchero" wartete das Publikum auf den gewohnten „Radetzky Marsch" - vergebens. Stattdessen verabschiedete das Orchester die begeisterten Zuhörer mit Johannes Brahms in einen sanften „Guten Abend, Gute Nacht".
Artikel aus der PNP vom 14.3.05
Programm zu diesem Ereignis: hier