19.07.2003, 20:30 Uhr Sinfonische Nacht
Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau unter der Leitung von Stadtkapellmeister Hans Killingseder liefert ein Feuerwerk musikalischer Interpretation höchst anspruchsvoller Literatur für über 1000 begeisterte Besucher:
 
 
Die Burgruine Hilgartsberg und der Stadtplatz des Marktes Rotthalmünster, beide im südlichen Landkreis der Dreiflüssestadt Passau gelegen, lieferten die Kulisse und ein äußerst angenehmes Ambiente für zwei, unter freiem Sommerhimmel stattgefundene, ausverkaufte Konzerte dieses, etwa 90 Mitglieder umfassende, Ausnahmeorchester, das an Klangfülle, gepaart mit technischer Versiertheit und Dynamik in Bayern seines Gleichen sucht. Mit dem Dirigenten, Stadtkapellmeister Hans Killingseder, konnte man eine Persönlichkeit von internationalem Ruf gewinnen. 25 Jahre Dirigententätigkeit, die ausgiebige Beschäftigung mit der Literatur der Kunststufe, die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben, das Geschick, junge Musiker aus den verschiedensten Kapellen für die Arbeit im Sinfonischen Blasorchester zu motivieren und das fachliche Wissen im Hinblick auf die Ausführung von Werken verschiedenster Epochen und Stilrichtungen kamen der Arbeit mit den Mitgliedern des Orchesters zu Gute. Das zu bewältigende Programm, ausgewählt und zusammengestellt von Hans Killingseder, Träger der Ehrennadel in Diamant des Musikbundes von Ober- und Niederbayern für hervorragende Verdiente, ließ Insider konzertanter Blasmusik aufhorchen: Es begann mit der „Festmusik der Stadt Wien“ des Komponisten und Dirigenten Richard Strauß (1864- 1949). Schon bei diesem Werk erlebten die Besucher die absolute Harmonie zwischen Musikern und Dirigenten: Im Allegro moderato noch stolz gebietend, in ein-drucksvollem forte agierend, im tranquillo transparent, weich und anmutend musizierend bot sich den Zuhörern eine feierliche Instruktion des Konzertes. In der anschließenden Festival Overture for Band „Olympica“ des Holländers Jan Van der Roost demonstrierte das Sinfonische Blasorchester die Klangreinheit der einzelnen Register, Synchronität in den Allegroläufen und Emphatie im meno mosso. Das Grundmotiv, stechend klar von den Trompetern eingeleitet, nahm ein voluminöser Hornsatz gekonnt auf, illustriert von „leichtfüßig“ agierendem Holzsatz. Die verträumten, leicht mystisch anmutenden Passagen wechselten mit eindringlichem Legato des tiefen Bleches, bis sich im Grandioso die Instrumente zu einem gewaltigen Klangkörper formierten. Bei der solistischen Darbietung des Hornkonzertes Nr. 3 in Es (KV 447) in drei Sätzen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756- 1791) brillierte die Ausnahmemusikern Maria Killingseder. Selbstbewusst, jedoch einfühlsam in den langsamen Passagen, technisch sicher in den kadenzartigen Melodiebewegungen brachte sie eindrucksvoll ihre Musikalität und klangliche Flexibilität zum Ausdruck. Bei der Ausführung der „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg (1843 – 1907) bewies das Sinfonische Blasorchester eindrucksvoll, dass es trotz so großer Mitgliederzahl imstande ist, die Besucher musikalisch auf einen Spaziergang in die Morgendämmerung zu entführen. Im pianissimo beginnend, war die Oboe Bote der ersten zarten Sonnenstrahlen, aber auch im tutti blieb der Höreindruck grazil und einfühlsam. Als einen der Höhepunkte an technischem Anspruch und Dramaturgie ließ sich zweifelsohne die Aufführung von Peter Tchaikovskys (1840-1893) „Ouvertüre 1812“ bezeichnen. Seine romantischen, teilweise auch traurig klingenden Werke stehen im Gegensatz zur „Ouvertüre 1812“. Diese erzählt die Geschichte von einer heroischen Schlacht. Napoleon war gegen Russland zu Felde gezogen und stand vor den Trümmern Moskaus, das von russischen Generälen auf dem Rückzug verwüstet worden war. Napoleon machte kehrt, jedoch erwarteten ihn die Russen bei Borodino und bereiteten ihm eine erbarmungslose Niederlage. Den Sieg der russischen Soldaten über die mächtigen Franzosen setzten die Bläser des Orchesters stimmgewaltig und mit Spezialeffekten eindrucksvoll um und boten dem Zuhörer somit ein einmaliges Klang-Erlebnis. Die getragene, langsame und choralähnliche Melodie im Saxophon und tiefen Holz stellten die Angstgebete der Russen vor der Schlacht dar. Das Tempo steigerte sich rasch: Schlaginstrumente und Blech kündeten von der bevorstehenden Schlacht. Bruchstücke russischer Melodien und der Marseillaise forderten jedes Register, da dieser im allegro und sehr variantenreich gehalten war. Zunächst überwogen Teile der französischen Hymne, dann verlangsamte sich das Tempo. Melancholische Einwürfe von Flöten und Klarinetten, untermalt von sattem Posaunenton symbolisierten das Warten auf Na-poleon bei Borodino. Schließlich begann die Schlacht aller Instrumente, begleitet vom Glockenklang und Böllerschützen und endete im Allegro vivace mit dem Sieg über Frankreich. Eine äußerst schwierig einzustudierende Ouvertüre, da rhythmisch nicht immer eingängig und in den Stimmungsbildern häufig wechselnd, umso mehr zollten die Zuschauer für die dargebotene Leistung Anerkennung durch nicht endend wollenden Applaus und „Standing ovations“. Dass die „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppe´(1819- 1895) seinen Namen nicht im Hinblick auf die Melodieführung trägt, wissen Musikkenner. Federnde Trompetenklänge, leichte Bewegungen im Tenorhorn und Posaune, bestechend in der technischen Ausführung, stellten sie musikalisch die berittenen Soldaten dar. Mit dem Walzer: „An der schönen blauen Donau“ des Walzerkönigs Johann Strauß Sohn (1825-1899) fühlte sich der Zuhörer in einen Ballsaal versetzt, voller Schwung im Holz beginnend, das tänzerische Element von den übrigen Registern aufgreifend, entstand bei den Zuhörern Tanzlaune, wobei besonders die Tempowechsel, die Ausführung der Pianissimostellen und der dazu gezeigte Film über die Donau Abwechslung boten. Moderne Rhythmen präsentierte ein exzellenter, absolut aufeinander abgestimmter und stets das Tempo des Dirigenten aufnehmender Schlagzeugsatz, der seine Variabilität und Repertoire an Rhythmen in vortrefflicher Weise in „Granada“ von Augustin Lara und „El Chumbanchero“ von Naohiro Iwai präsentierte. Die perfekte Darbietung von Melodien aus Musical und Film demonstrierte noch einmal die Vielseitigkeit dieses Orchesters. „James Bond 007“ in einem Arrangement von Johan de Mey gab einen stimmungsvollen Rückblick der Bondfilme ab 1964, wie z.B. „All time high“, „For your eyes only“, „Goldfinger“… Themen aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ boten noch einmal ein fulminantes Hörerlebnis, aus Wechsel zwischen Samba, Rumba und Mambo, das die Improvisationsfreude des Schlagwerkes noch einmal auf den Plan rief. Zwei Zugaben, den „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik und das „Bayernlied“ forderte die begeisterte Menge ein, erfüllt vom Musikgenuss eines außer-ordentlichen Konzertes eines Blasorchesters.
Bericht von Ingrid Ruhammer

Termine:

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