Bad Griesbacher gewinnen 1. Preis bei internationalem Wettbewerb - Komponist lobt Interpretation seines Werks
Von Michael Sester Bad Griesbach. Sie haben es geschafft! Das Sinfonische Blasorchester Bad Griesbach ist mit dem lang ersehnten ersten Preis vom internationalen Blasmusikwettbewerb „Flicorno d’Oro“ im italienischen Riva in die Heimat zurückgekehrt. Zu den vielen Gratulanten, die das Orchester am Donnerstag empfingen, gehörte Landrat Franz Meyer. Kerkrade in Holland, Valencia in Spanien und Riva del Garda in Italien, das sind die drei bedeutendsten europäischen Wettbewerbe für Amateurblasorchester. Einen dieser drei Gipfel hat das Sinfonische Blasorchester jetzt erklommen: Mit 93,96 von 100 möglichen Punkten siegten die Griesbacher in der ersten Kategorie deutlich vor einem spanischen Orchester und den Lokalmatadoren aus Verona. Bad Griesbachs Musikanten fügten damit ihrer ohnehin schon langen Erfolgsliste den bisher wertvollsten Wettbewerbserfolg hinzu. Bereits zum siebten Mal trat das Sinfonische Blasorchester in Riva an. Dort hatte es zwar immer wieder gute Platzierungen gegeben, aber nie den ersehnten ersten Preis. „Bei einer solchen Leistungsdichte und so starker Konkurrenz machen oft Kleinigkeiten die entscheidenden Punkte aus“, meinte ein ebenso glücklicher wie erschöpfter Stadtkapellmeister Hans Killingseder nach der Rückkehr. „Nach unserem Auftritt war mir klar, dass wir genau die Top-Leistung abgerufen hatten, auf die wir so lange und so intensiv hingearbeitet hatten.“ Für sein Orchester, das auch den Kern des Sinfonischen Blasorchesters des Landkreises Passau bildet, hatte Killingseder nur höchstes Lob: „Es ist heute gerade für junge Leute nicht selbstverständlich, viele Wochenenden harter Probenarbeit zu opfern.“ Vor den Erfolg hatten die Musikgötter allerdings zwei verteufelt schwere Wettbewerbsstücke gesetzt, die beide bei den Frühlingskonzerten in Bad Griesbach und Rotthalmünster bereits zu hören waren. Für ihre Interpretation der „Ouverture Allemand“ von Thomas bekamen die Griesbacher von der hochklassig besetzten internationalen Jury fast 95 Wertungspunkte, in der Teilwertung für „Technik und Artikulation“ sogar unglaubliche 95,5 Punkte. Nur unwesentlich schwächer fiel das Ergebnis für das Pflichtstück „Men Of Peace“ von Antonio Rossi aus. Und genau dieser Antonio Rossi, selbst Jurymitglied, machte dem Griesbacher Blasorchester das größte Kompliment: „Kein anderes Orchester hat mein Stück so überzeugend interpretiert wie Sie.“ Grenzenloser Jubel herrschte natürlich auch bei den Musikern, von denen der Jüngste, der 14-jährige Tenorhornspieler Benedikt Sonnleitner, gleich bei seiner ersten Teilnahme in Riva ganz oben auf dem „Stockerl“ stand: „Es war ein ganz tolles Erlebnis. Besonders schön war es zu sehen, wie sich die Mitspieler gefreut haben. Die waren ja schon so viele Male dabei und sind immer wieder am ganz großen Erfolg vorbeigeschrammt.“ Solotrompeter Gerhard Reischl, seit 25 Jahren Orchestermitglied und immer in Riva dabei, kommentierte stolz: „Dieses Mal haben wir keinen Fehler gemacht, keinen einzigen.“ Zu den ersten Gratulanten zählte überraschend Landrat Franz Meyer, der auf der Heimreise von seinem Urlaubsort in Bad Griesbach vorbeischaute: „Ihr seid wahre Botschafter der Stadt Bad Griesbach, des Passauer Landes und von ganz Bayern. Der gesamte Landkreis gratuliert euch zu diesem großartigen Erfolg.“ Meyer vergaß nicht, auf die wichtige Rolle der Kreismusikschule hinzuweisen, die inzwischen flächendeckend in allen Gemeinden des Landkreises vertreten ist. Orchesterarbeit sei auch ein gut Stück Jugendarbeit: „Nirgendwo sonst kann man Gemeinschaft, Rücksichtnahme, Leistungswillen und Disziplin so gut lernen und erleben wie beim gemeinsamen Musizieren.“
