Sinfonisches Blasorchester begeistert rund 1000 Gäste beim Sommernachtskonzert
Von Michael Sester
Bad Griesbach. Eine laue Sommernacht war das ja nun wahrlich nicht, was das Wetter am Samstagabend der Kurstadt bescherte. Und dennoch wurde Bad Griesbachs erstes Sommernachtskonzert zu einem beeindruckenden und stimmungsvollen Musikerlebnis. Das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau und die Sopranistin Juliane Hiener verzauberten die knapp 1000 Besucher mit einer abwechslungsreichen musikalischen Reise durch die Jahrhunderte und belohnten damit all jene, die trotz der widrigen Bedingungen den Weg zum Kurplatz gefunden hatten.
Mit Jacken und Decken ausgestattet, vielfach mit Regenschirmen bewehrt, bevölkerten schon lange vor dem Beginn der Veranstaltung viele Besucher den Kurplatz, und den Verantwortlichen der Kurverwaltung war schnell klar, dass dringend Nachschub an Sitzgelegenheiten geboten war.
„Musik für jedermann“ versprach der sachkundige Moderator des Abends, Kulturreferent Dr. Wilfried Hartleb, den Zuhörern gleich zu Beginn, und mit diesem Versprechen sollte er Recht behalten. Das Sinfonische Blasorchester unter der Leitung von Kreiskapellmeister Hans Killingseder eröffnete den Abend gleich mit einer rasanten Abfolge musikalischer Glanzlichter. Gleich ob Johann Strauß’ „Radetzkymarsch“, Franz von Suppés „Leichte Kavallerie“ oder Johannes Brahms’ „Ungarischer Tanz“, das waren allesamt Melodien, die ins Ohr gehen und Lust machen auf mehr. Müßig zu erwähnen, dass das Orchester schon hier sein Volumen, das harmonische Zusammenspiel und den hohen musikalischen Anspruch ausdrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Als organisatorischer Glücksgriff erwies sich die Idee, die Konzertbühne nach hinten provisorisch abzuschotten, denn damit verbesserte sich die Akustik für den ganzen Kurplatz.
Wandlungsfähig, technisch versiert, sicher im Rhythmus und voluminös im Orchesterklang, so zeigte sich das Sinfonische Blasorchester auch im weiteren Verlauf des Programms. Da kam das rhythmisch vertrackte Medley aus der „West Side Story“ ebenso überzeugend wie John Miles Welthit „Music“, zum Konzertwalzer „An der schönen blauen Donau“ zogen herrliche Bilder der Donaulandschaft auf einer Großleinwand vorüber, und Johann Strauß’ Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ löste trotz dunkler Wolken am Abendhimmel nur Beifallsstürme aus.
Dass eine Gesangssolistin von einem Sinfonischen Blasorchester begleitet wird, ist eher ungewöhnlich, mag manchen sogar als musikalisches Experiment erscheinen. Die Sopranistin Juliane Hiener ist dieses Wagnis nun schon zum dritten Mal eingegangen, und aus dem Experiment ist blanker Erfolg geworden! „Wenn man vor so einem imposanten Orchester steht, dann muss man sich absolut auf die eigene Stimme, auf die Technik und auf das Orchester verlassen können“, meinte Hiener im Vorfeld und verriet zur Programmauswahl: „Ich will mich nicht auf eine Musikrichtung festlegen. Ich singe, was mir selbst auch gefällt, denn nur das kann ich auch wirklich überzeugend interpretieren.“ Mit beeindruckender Präsenz, viel Gespür und großer Stimme meisterte Juliane Hiener ihren Part, gleich ob es galt, das Trinklied aus Giuseppe Verdis „La Traviata“ (als Tenor stand ihr dabei Armin Mörtlbauer, ein Tubist des Orchesters, zur Seite) oder - emotional ein Höhepunkt des Abends - „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“ zu präsentieren. Großes Kompliment für die Solistin, großes Lob auch für das Orchester, das sich rücksichtsvoll zurücknehmen konnte und punktgenau auf kleinste Hinweise des Dirigenten reagierte.
Zum Abschluss dann das akustisch-optische Highlight. Zur Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel erglühte der Himmel über Bad Griesbach, und zusammen mit Hans Killingseders jungen Musikanten setzten Leuchtspiralen, glühende Wasserfälle und farbige Kaskaden einen attraktiven Schlusspunkt unter einen rundum gelungenen Konzertabend.