Bläserfreundschaft Bayern-Südtirol begeistert 500 Besucher

Orchester des Landkreises und die Musikkapelle Lana aus Meran geben ein ausverkauftes Konzert in der Pockinger Stadthalle

Von Rainer Eckelt

Pocking. Über 500 Gäste füllten am Samstagabend die ausverkaufte Pockinger Stadthalle: Zwei Sinfonische Blasorchester hatten zum Konzert der Bläserfreundschaft Bayern - Südtirol geladen. Gastgeber war der Landkreis Passau mit seinem Blasorchester unter der Leitung von Hans Killingseder und die Musikkapelle Lana aus Meran bei Südtirol unter der Leitung von Martin Knoll.

Die „politische Obrigkeit“, wie es Hans Killingseder herzlich formulierte, war vollzählig angereist, so konnte er mit seinem Orchester und den Jubelklängen von Ernst Uebel beginnen. Nun war die Stadthalle eingestimmt und es wurde musisch abwechslungsreich mit dem Stück „Hymn Of The Highlands“ von Philip Sparke. Beschrieben wird hier die Atmosphäre des Schlosses Ardros Castle, des Flusses Alladale und das Schicksal des kleinen Dorfes Dundonnell, dass schlimmen Kriegen ausgesetzt war. Die musikalische Umsetzung war perfekt gelungen und vielen Zuschauern sah man an, wie sie die erzählende Musik verinnerlichten.

Ebenso perfekt umgesetzt wurde der „Orient Express“, eine Komposition ebenfalls von Philip Sparke. Das Schlagwerk des Orchesters setzte eine ganze Sammlung von Instrumenten ein, die eine Bahnhofszene der Dampflokzeit nachahmten. Solisten des Abends waren Manuel Wifling auf seiner Klarinette und Miriam Asbeck mit dem Xylophon. In jungen Jahren sind beide bereits hervorragende Musiker, die ihre Instrumente in Perfektion beherrschen. Enthusiastisch war der Sonderapplaus für die beiden. Markus Hilz beendete den ersten Teil des Abends mit einem Solo auf der Zither und „The Third Man“ von Naohiro Iwai.

Nach der Pause sortierte sich das in rot-grüner Tracht ausgestattete Sinfonische Blasorchester, die Musikkapelle Lana, auf der extra erweiterten Bühne. Der Begriff „Musikkapelle“ scheint tief gestapelt bei diesem Orchester, welches altersmäßig ein Spektrum von jung bis drittes Lebensdrittel umfasst, denn man hörte und sah ein großes sinfonisches Orchester mit einem fulminanten Klangbild. Mit „Abschied der Gladiatoren“ von H. L. Blankenburg begrüßte es sein Publikum und man spürte eine neue Handschrift der sinfonischen Muse, die des Kapellmeisters Martin Knoll. Einen der kulturellen Höhepunkte Pockings ergänzte dieses Orchester aus Südtirol in hervorragender Weise und es folgte ein Medley „Älplerischer Weisen“ von Sepp Tanzer. Hier konnte Martin Knoll seinem Orchester seine musikalische Vielfalt abverlangen und das Publikum dankte es mit einem langen Zwischenapplaus. Ähnlich, wie es das Orchester von Hans Killingseder bei „Hymn Of The Highlands“ zelebrierte, folgte ein Stück in vier Sätzen von Bert Appermont: Noahs Arche. Beeindruckend, wie Martin Knoll und die Musiker die eher bildhaft im Gedächtnis haftenden Abläufe hier herausgearbeitet haben. Durch die große musikalische Präzision und klanghafte Nachhaltigkeit konnte man sich mühelos in das Geschehen hinein versetzen. Die „Exultate“ von Samuel R. Hazo beendete den zweiten Abschnitt des Abends und die Gäste wurde mit langem Applaus in eine kleine Pause verabschiedet. Denn die Bühne wurde ein zweites Mal in Windeseile umgebaut, man musste Platz für zwei große Orchester schaffen. Die lange Schlange von rund 150 Musikern nahm fast kein Ende. Optisch bunt gemischt präsentierten sich die Orchester und beide Dirigenten leitenden das gewaltige Klangbild mit der Komposition „Heimatland“ von Sepp Thaler und dem Bayerischen Defiliermarsch. Fein abgestimmte Töne überzeugten und zeigten, dass auch ein so großes Instrumentarium durchaus differenziert und mit angemessener Lautstärke aufspielen kann. Der Radetzkymarsch setzte den Punkt hinter den Abend, viele Hände klatschten gerne mit.

Pockings Bürgermeister Franz Krah und Landrat Franz Meyer dankten den Initiatoren für die Spenden und die geleistete Arbeit, die den Abend möglich gemacht hatten.

Artikel (korrigiert) aus der PNP vom 25.10.2010