Anna Maria Kaufmann verzaubert Pocking

Stadthalle zum Konzert der Sopranistin ausverkauft - 500 Besucher genießen Konzertabend drinnen statt draußen

Rainer Eckelt Pocking. Die Regenwahrscheinlichkeit wurde für Pocking am Samstagabend mit 80 Prozent angegeben. Deshalb dann die weise Entscheidung der Stadt, aus dem Open-Air ein "Open-In" zu machen. Das dunkle Gewölk über Pocking konnte sich am Ende zwar doch zu keinem Regen durchringen, doch das Risiko war zu hoch, denn mit Anna Maria Kaufmann und dem Sinfonischen Blasorchester des Landkreises Passau wurde Pocking in der Stadthalle ein Konzertabend der Extraklasse geboten - und endlich auch von den Zuschauerzahlen her entsprechend honoriert.

Eine ausverkaufte Stadthalle, deren Belüftung auf Hochtouren lief, um die Temperatur einigermaßen erträglich zu machen. Die Protagonisten auf der Bühne waren innerhalb weniger Minu-ten schweißgebadet, der Dirigent, Hans Killingseder, durch die körperliche Schwerarbeit allen voran. Im Saal herrschte kollektives Fächeln mit Flyern und Tüchern. Dem Konzerterlebnis aber konnte dies keinen Abbruch tun, denn mit dem echten Weltstar, der Sopranistin Anna Maria Kaufmann, hat die Stadt ihrem Publikum ein musikalisches Schmankerl der Premiumklasse präsentiert - akustisch und optisch. Schwungvoll begann das Sinfonische Blasorchester mit der Olympischen Fanfare von John Williams, die für die Olympischen Spiel 1984 in Los Angeles komponiert wurde, danach die Ouvertüre aus der Operette "Leichte Kavallerie" von Franz von Suppê. So konnte der Moderator, Kulturreferent des Landkreises Passau Wilfried Hartleb, nach diesem großartigen Auftakt in seiner Anmoderation auch berechtigt in Superlativen schwelgen, als er den Stargast, Anna Maria Kaufmann, ankündigte. Mit Peter Hofmann stand sie in "Das Phantom der Oper" über 500 Mal auf der Bühne und erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie die "Goldene Europa" und den "Goldenen Löwen". "Sie ist eine Diva und sie ist betörend schön", bezeichnete Hartleb treffend die Sängerin, die sich erst in einem leuchtend roten luftigen Abendkleid neben Hans Killingseder aufstellte. Aber sie nahm die ganze Bühnenbreite in Anspruch und zog so ihr Publikum sofort in den Bann. Mit der Arie der Guidetta "Meine Lippen küssen so heiß" begann sie den Abend und das Orchester zeigte alle Klangfarben eines großen Orchesters, obwohl es ja ein reines Blasorchester ist. "Es kommt auf jeden Spieler und jedes Instrument an das virtuos gespielt wird", betonte Wilfried Hartleb. Anna Maria Kaufmann trat zum 2. Akt ihres Vortrages ganz in Weiß auf. Auch, dass sie ein großer Fußballfan ist, wurde dem Publikum nebenbei verraten: Vor dem Endspiel 1996, der WM in England zum Beispiel, hat sie vor 800 Millionen Fernsehzuschauern die deutsche Nationalhymne gesungen. Und während der WM 2006 in Deutschland hat sie mehrere Auftritte an Spielorten gehabt. Anna Maria Kaufmann fragte vor ihrem nächsten Gesangsvortrag dann höflich, ob sie auch etwas sagen dürfe. Applaus! Sie durfte natürlich und lobte die "großartige Arbeit" des Sinfonischen Blasorchesters des Landkreise Passau unter Hans Killingseder und den hervorragenden Klangkörper. Somit ergänzte sie treffend die Ausführungen von Wilfried Hartleb, der die Blasmusik als "physikalische Wucht" eines Blasorchesters als ein Musikerlebnis bezeichnete. Anna Maria Kaufmann sang dann zwei Stücke aus den Musi-cals "Das Phantom der Oper" und "My Fair Lady". Nach der Pause kam doch noch "Open-Air-Feeling" auf, denn die etwa 500 Besucher strömten auf den Vorplatz der Stadthalle und genossen die Frische in der Luft, die sich durch die umliegenden Gewitter inzwischen eingestellt hatte. Anna Maria Kaufmann sang dann unter anderem das weltberühmte "Don´t cry for me Argentina" und "All the Jazz" aus dem amerikanischen Spielfilm "Hinter dem Rampenlicht" von 1979, sowie "Hallejuja" des Songwriters Leonhard Cohen. Zugaben gab sie gerne, denn der Beifall wollte kein Ende nehmen.

Natürlich trug sich der Gesangs-Star in das Goldene Buch der Stadt Pocking ein und gab viele Autogramme. Die Stadt Pocking hat zweifellos kulturell aufgetrumpft mit diesem Abend und es tat gut, die Begeisterung der Menschen mit zu erleben.

Rainer Eckelt

Artikel aus der PNP vom 28.7.2014