Eine wahre Meisterleistung sinfonischer Blasmusik
Sinfonisches Blasorchester des Landkreises und die Speckbacher Blasmusik aus Hall in Tirol gestalten eindrucksvolles Konzert in Pocking
Rainer Eckelt Pocking. Blaskapelle! Zuweilen wird dieser Begriff gerne in einen Topf mit Bierzeltmusik und "Humba Täterä" geworfen. Wer sich am vergangenen Samstag aber das große Konzert der 11. Bläserfreundschaft in der ausverkauften Pockinger Stadthalle angehört hat, wurde gründlich eines Besseren belehrt. Der Gastgeber, die Stadt Pocking mit dem Sinfonischen Blasorchester des Landkreises unter der Leitung von Kreiskapellmeister Hans Killingseder, und die Speckbacher Blasmusik aus Hall in Tirol unter der Leitung von Otto Horneck zeigten eine Meisterleistung der sinfonischen Blasmusik. Das Publikum jedenfalls war begeistert.
Beide Orchester verfügen über ein schier unendliches Repertoire an Musikrichtungen: Ob schmissige Märsche, Stücke weltbekannter Musicals, Klassik, Volksmusik oder Mambo. Egal, in welchen musikalischen Topf die Orchester greifen, es sind tolle Arrangements, abgestimmt auf das Instrumentarium der Blasorchester, wie Blech, Holz, Schlagwerk, Percussion.
Hans Killingseder wartete gleich mit zwei Überraschungen auf: Sein Orchester spielte eine lange Komposition aus "Phantom der Oper" - und erinnerte so an den eindrucksvollen Auftritt von Anna-Maria Kaufmann, dem Weltstar, im Sommer in der Stadthalle Pocking. Vor der Pause dann die zweite Überraschung: In Anlehnung an die Fernsehsendung anlässlich des 80. Geburtstages von Udo Jürgens vor einer Woche präsentierte das Blasorchester ein Medley bekannter Stücke, wie "Mercì", "Ein ehrenwertes Haus" und "Griechischer Wein".
Nach der Pause dann der Auftritt des Gastorchester, der Speckbacher Blasmusik aus Hall in Tirol. Sie nennen sich nach dem Tiroler Freiheitskämpfer Josef Speckbacher und gehören in Österreich zu den Spitzenblasorchestern. Ihrem Ruf wurden sie aus dem Stand gerecht. Mit dem Walzer "Rosen aus dem Süden" von Johann Strauß (Sohn) leitete das Orchester seinen Auftritt sehr melodisch ein. Die orchestral schwierig zu spielenden "Armenischen Tänze" oder die schnelle Polka "Stürmisch in Lieb und Tanz" von Johann Strauß (Sohn) wurden in Perfektion vorgetragen. Takt und Rhythmus klangen in keiner Weise fremd, zumal ja, bis auf den Kontrabass, die gewohnten Streicher bei Sinfonischen Blasorchestern fehlen. "Ganz ohne Weiber geht die Schose nicht" von Emmerich Kallmann regte zum Mitswingen an, und bei "Mambo-Jambo" war in der Pockinger Stadthalle kollektives Mitwippen und Mitschnippen angesagt.
Ein eindrucksvoller Konzertabend endete mit dem Radetzkymarsch, den beide Kapellen mit ihrem kolossalen Klangkörper perfekt in die Halle bliesen und stehendes Mitklatschen des Publikums provozierten.
Rainer Eckelt
Artikel aus der PNP vom 27.10.2014 |