Bekannte Weihnachtsmelodien in neuem Gewand

Das Sinfonische Blasorchester Bad Griesbach setzt mit dem Weihnachtskonzert in der Pfarrkirche einen weiteren musikalischen Glanzpunkt

Michael Sester, Bad Griesbach.

Mit einem großartigen Weihnachtskonzert in der sehr gut besetzten Stadtpfarrkirche hat das Sinfonische Blasorchester Bad Griesbach am ersten Weihnachtsfeiertag erneut für einen musikalischen Glanzpunkt und für einen besinnlichen Ruhepunkt inmitten des allgegenwärtigen Weihnachtsrummels gesorgt. Unter der Leitung von Stadtkapellmeister Hans Killingseder intonierten die durchwegs jungen Musikanten ein ebenso festliches wie abwechslungsreiches Programm, dessen Vielfalt für interessante Gegensätze sorgte und die vielen Besucher restlos begeisterte.

Es war schon ein beeindruckendes Bild: das festlich gewandete Orchester, im Scheinwerferlicht glitzernde und funkelnde Instrumente, darüber das wunderschöne Altarbild der heiligen Familie, und das alles in der stimmungsvollen Atmosphäre der Stadtpfarrkirche. Und dann ein Orchester, das schon zu Beginn bei "Adeste fideles" - dem bekannten Weihnachtslied, das bei uns unter dem Titel "Nun freut euch ihr Christen" bekannt ist - sein enormes Volumen wie auch seine harmonische Intonation unter Beweis stellte. Einen höchst interessanten Gegensatz schuf Stadtkapellmeister Killingseder, indem er zwei "Alpenländische Weisen" in das Programm integrierte. Die Melodien "Kimmt schean hoamli di Nacht" und "Was schlagt denn da oben" sind jedermann im Ohr, doch kennt man sie eher von kleinen Bläsergruppen oder Viergesängen. Das Sinfonische Blasorchester trat nun den Beweis dafür an, wie innig und stimmungsvoll diese Weisen klingen, wenn sie von einem großen Orchester vorgetragen werden, noch dazu mit vier Echo-Flügelhörnern, deren Standorte in den Seiteneingängen einen ganz besonderen Effekt schufen. Geradezu majestätisch dann "Tochter Zion", das Weihnachtslied, das auf einem Chorsatz von Georg Friedrich Händel basiert. Hoch stiegen die Melodien vom Orchester auf, schienen sich zu verirren, zu verlieren, bis sie in einem grandiosen Finale einander wieder fanden. In diesen Augenblicken erfuhren die Worte "Tochter Zion, freue dich, jauchze laut Jerusalem" eine musikalische Gestaltung.

Den Spannungsbogen zwischen der traditionellen Weihnachtsmusik unserer Breiten und den moderneren, angloamerikanischen Weisen überbrückte "Dream in a Silent Night". Diesem Medley bekannter Melodien - oft mit einer eigenwilligen Instrumentalisierung ausgestattet - gelang es in einem raffinierten Arrangement, die beiden unterschiedlichen weihnachtlichen Musikstile zu verbinden und sie noch dazu in das wohl bekannteste Weihnachtslied "Stille Nacht" einzubetten. Wie überhaupt man es dem diesjährigen Weihnachtskonzert hoch anrechnen darf, dass es Weihnachtsmelodien gleich welcher Couleur und Herkunft in derart ungewohnten Arrangements daherkommen ließ, dass man selbst in "Leise rieselt der Schnee" oder "White Christmas" noch Neues entdecken konnte.

Für ruhige, besinnliche Momente, die auch als Verschnaufpausen für das Orchester dienten, sorgte die Harfinistin Eva Riepl. Und ihr Spiel schuf dann einen weiteren Gegensatz, denn es war schon beeindruckend, wie beruhigend und stimmungsvoll die Harfe nach einem aufwühlenden, mächtigen Orchesterstück wirken kann. Zuletzt - auch das inzwischen schon Tradition - sangen die vielen Besucher die "Stille Nacht", bevor sie sich von ihren Plätzen erhoben und sich mit lang anhaltendem, begeistertem Beifall beim Sinfonischen Blasorchester für das Musikerlebnis des Weihnachtskonzerts bedankten.

Artikel aus der PNP vom 27.12.2014