25.12.2016, 19:00 Uhr Festliches Weihnachtskonzert

Einfach himmlisch


Weihnachtskonzert des Sinfonischen Blasorchesters Bad Griesbach berührt die Herzen der Zuhörer


Bad Griesbach. Es war wieder ein festlich-musikalischer Hochgenuss: das Weihnachtskonzert des Sinfonischen
Blasorchesters Bad Griesbach. In der proppenvoll besetzten Stadtpfarrkirche sorgte das musikalische Aushängeschild der
Kurstadt am ersten Weihnachtsfeiertag für einen absoluten Glanzpunkt und für einen besinnlichen Ruhepunkt inmitten des
allgegenwärtigen Weihnachtsrummels.

Unter der Leitung von Stadtkapellmeister Hans Killingseder intonierten die durchwegs jungen Musikanten ein ebenso
festliches wie abwechslungsreiches Programm, dessen Vielfalt für interessante Gegensätze sorgte und die vielen Besucher
restlos begeisterte.

Einfache Weisen mit gewaltigem Volumen Es war schon ein beeindruckendes Bild: das festlich gewandete Orchester, im
Scheinwerferlicht glitzernde und funkelnde Instrumente, darüber das wunderschöne Altarbild der heiligen Familie, und das
alles in der stimmungsvollen Atmosphäre der bis auf den letzten Platz besetzten Stadtpfarrkirche. Und dann ein Orchester,
das schon zu Beginn bei "Adeste fideles" - dem Weihnachtslied, das bei uns unter dem Titel "Nun freut euch ihr Christen"
bekannt ist - enormes Volumen, feinfühligen Orchesterklang wie auch seine harmonische Intonation unter Beweis stellte.

Stadtkapellmeister Killingseder, der nach eigenen Worten "weg wollte von der amerikanischen Kaufhausmusik", setzte in der
Programmauswahl bevorzugt auf bodenständiges, vorwiegend traditionelles Liedgut. Nun sind diese Weisen wie auch die bei
uns beheimateten Weihnachtslieder in aller Regel eher einfache, auch einprägsame Melodien. In den ausgefeilten
Arrangements für sinfonisches Blasorchester entwickeln sie aber eine ganz eigene, oft unerwartete, jederzeit beeindruckende
Dynamik und Klangfülle.

Ein Glücksgriff des Stadtkapellmeisters war es zweifellos, zwei "Alpenländische Weisen" in das Konzert zu integrieren. Die
Melodien "Kimmt schean hoamli di Nacht" und "Was schlagt denn da oben" sind jedermann im Ohr, doch kennt man sie eher
von kleinen Bläsergruppen oder Viergesängen. Das Sinfonische Blasorchester trat nun den Beweis dafür an, wie innig und
stimmungsvoll diese Weisen klingen können, wenn sie von einem großen Orchester vorgetragen werden, noch dazu mit
Echo-Hörnern und Ferntrompeten, deren Standorte in den Seiteneingängen einen ganz besonderen Effekt schufen.
Unsichtbar für die Zuhörer erklangen die Melodien wie aus weiter Ferne, bevor sie als leises Echo zu verstummen drohten, um
dann vom feinfühligen Orchesterklang aufgefangen zu werden. Mächtig, geradezu majestätisch kam dann "Tochter Zion"
daher, das Weihnachtslied, das auf einem Chorsatz von Georg Friedrich Händel basiert. Hoch stiegen die Melodien aus dem
Altarraum auf, schienen sich zu verirren, zu verlieren, bis sie in einem grandiosen Finale einander wieder fanden. In diesen
Augenblicken erfuhren die Worte "Tochter Zion, freue dich, jauchze laut Jerusalem" eine eindringliche musikalische
Gestaltung.

Und immer wieder entdeckte man Neues Man darf es dem Weihnachtskonzert hoch anrechnen, dass es Weihnachtsmelodien
gleich welcher Couleur und Herkunft in derart ungewohnter Präsentation daherkommen ließ, dass man selbst in "Leise rieselt
der Schnee" oder "Süßer die Glocken nie klingen" noch Neues entdecken konnte. Und dem Orchester darf man mit Fug und
Recht bestätigen, inzwischen ein Niveau erreicht zu haben, das schlicht und einfach bewundernswert ist. Und dass dann zum
Ende des Konzerts mit "Feliz Navidad" und "White Christmas" dann doch noch zwei modernere Stücke angloamerikanischer
Herkunft auftauchten, tat dem Gesamteindruck von diesem musikalischen Hochgenuss sicher keinen Abbruch.

Für ruhige, besinnliche Momente, die auch als Verschnaufpausen für das Orchester dienten, sorgten zwei Lesungen von
Markus Hilz und die Harfinistin Vera Riepl. Ihr Spiel schuf einen interessanten Gegensatz, denn es war beeindruckend, wie
beruhigend und stimmungsvoll die Harfe nach einem aufwühlenden, mächtigen Orchesterstück wirken kann.

Zuletzt - auch das inzwischen Tradition - sangen die Besucher vom Orchester begleitet die "Stille Nacht", ein echter
"Gänsehautmoment", bevor sie sich von ihren Plätzen erhoben und sich mit lang anhaltendem, begeistertem Beifall beim
Sinfonischen Blasorchester für das Musikerlebnis des Weihnachtskonzerts bedankten.

Von Michael Sester, PNP-Artikel Bad Griesbach am 27.12.2016


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